Über Rinne und Bodenabläufe – so wird entwässert

Publikation: Sanitärjournal
Verlag: Heizungs-Journal Verlags GmbH
VÖ: März 2024
Website: www.sanitaerjournal.de

Über Rinne und Bodenabläufe – so wird entwässert


Was sollte bei der Planung und Installation der Entwässerungstechnik speziell in der Sanierung beachtet werden?

„Bei Sanierungen handelt es sich meist um bestehende, ältere Gebäude, die in der Regel über sehr geringe Bodenaufbauten verfügen. Daher sind vor allem Entwässerungslösungen mit einer geringen Aufbauhöhe gefragt. Obwohl wenig Bodenaufbau zur Verfügung steht, soll die Lösung zudem alle gewünschten Krite­rien, wie zum Beispiel eine hohe Ablaufleistung und eine hohe Belastbarkeit erfüllen. Außerdem punkten Systeme, die sich auch in der Sanierung einfach und passgenau installieren lassen. Der Bodenablauf „Eurosink Junior Slimline“ von Aschl beispielsweise besitzt eine sehr flache Bauweise mit einer Gesamteinbauhöhe von nur 120 mm und besteht aus robustem Edelstahl.“

Es ist üblich, dass Rinnensysteme und Bodenabläufe vor Ort miteinander verschweißt werden. Welche Vor­teile besitzt ein schraubbares Entwässerungssystem?

„Werden Rinnensysteme auf der Baustelle verschweißt, können sich die Rinnen nach dem Einbringen des Estrichs oder Betons nicht mehr bewegen, da es sich um ein starres (Edelstahl-)Konst­rukt handelt. Schraubbare oder gesteckte Systeme hingegen, können die Bewegung während des Trocknungsvordanges auf­nehmen und ausgleichen. Dadurch verhindern sie Spannungsris­se in der Bausubstanz, Zudem entfällt durch die verschraubbare Modulbauweise das aufwendige Schweißen auf der Baustelle.“

Undicht gewordene Entwässerungsrinnen können das Gebäude geschossübergreifend schädigen. Wie lässt sich das vermeiden?

„Herkömmliche Entwässerungs- oder Parkdeckrinnen sind nicht immer dicht. Wasser sickert in den Bodenaufbau und kann hohe Sanierungskosten verursachen. Deshalb sollte Wert auf eine qualitativ hochwertige Entwässerungstechnik aus Edelstahl gelegt werden. Die patentierte Badrinne „SPArin“ und die Parkdeckrinne „Securin“ von Aschl beispielsweise besitzen zusätzliche Drainagelöcher, die die obere Dichtebene entwäs­sern. Ein verschweißter Anschlussflansch sorgt zudem für eine maximale Verkrallung mit dem Bodenbelag. Somit kann sich im Bodenaufbau keine Stau- oder Sickernässe mehr bilden und Schäden an der Bausubstanz werden vermieden.“

Auf welche Faktoren muss man bei einer Entwässerung im Lebensmittelbereich achten?

„Die Schlagwörter „Hygiene“ und „Reinigung“ sind in der Lebens­mittelverarbeitung oberstes Gebot. Deshalb sollte auch die Entwässerungstechnik diese hohen Hygienestandards erfüllen. Rinnen und Bodenabläufe inkl, Abdeckungsvarianten sollten totraumfrei konstruiert sein, das heißt ohne Ecken und Kanten, wo sich Schmutz und Keime ansammeln könnten. Außerdem sorgt ein integriertes Rinnengefälle für eine sichere Wasserabfuhr. Die ge­samte Entwässerungstechnik sollte sich, vor allem im Lebensmit­telbereich, leicht reinigen lassen. Mittels eines herausnehmbaren Schmutzfangkorbs in Bodenabläufen können Feststoffe kontrol­liert gesammelt und entsorgt werden. Als Werkstoff bietet sich Edelstahl an, eines der hygienischsten Materialien. Je nach Lebens­mittelbetrieb gibt es zusätzlich Vorschriften zur Edelstahl-Werk­stoffgüte oder zur Belastungsklasse der Entwässerungstechnik.“

Eine Schlitzrinne besitzt eine schmale Wasserein­laufbreite. Wie lassen sich verschmutzte Bereiche im Rinnenkörper trotzdem einfach und effizient reinigen?

„Entwässerungsrinnen werden meist mit handelsüblichen Hochdruckreinigern gesäubert. Bei Schlitzrinnen mit ihrer schmalen Wassereinlaufbreite gleicht diese Vorgehensweise je­doch oftmals einer Wasserschlacht. Für eine unkomplizierte und effiziente Reinigung gibt es spezielle Reinigungsdüsen, wie beispielsweise vom Entwässerungsspezialisten Aschl. Die Düse wird an die Lanze des Hochdruckreinigers angeschlossen. Der V-Strahl im 30°-Winkel spritzt die Rinnenlängsseiten ab, die man manuell gar nicht erreichen kann. Eine integrierte Spritzschutzplatte verhindert dabei den Wasseraustritt aus der Schlitzrinne. Gleichzeitig fungiert die Spritzschutzplatte als Gleitplatte, sodass sich die Schlitzrinne ohne lästiges Anheben und Aufsetzen sowie rückenschonend reinigen lässt.“

In welchen Einsatzbereichen empfiehlt sich die Werk­stoffgüte Edelstahl V4A?

„Entscheidend für die Definition der zu verwendenden Werk­stoffgüte ist das jeweilige Medium, welches durch die Entwäs­serungslinie fließt bzw. mit dem Edelstahl dauerhaft in Berüh­rung kommt. Wir empfehlen den Werkstoff V4A ausnahmslos in Bereichen, in welchen beispielsweise Chlor, hochkonzent­rierte Reinigungsmittel, Milchsäure, Winter- und Streusalze etc. zum Einsatz kommen. Das heißt in Schwimmbädern und Ther­menwelten, in Parkhäusern und Tiefgaragen, Pharmaziebetrie­ben oder in verschiedenen Lebensmittelbereichen, wie zum Beispiel milchverbarbeitende Betriebe.

Welchen Gewichtsbelastungen muss eine Entwässe­rungstechnik standhalten?

„Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es muss immer de­finiert werden, welcher Art von Belastung die Entwässerungs­lösung ausgesetzt wird. Die Bandbreite erstreckt sich vom menschlichen Körpergewicht und Tiere, über Reinigungsma­schinen, Hubwägen/Ameisen bis hin zu Staplern und Kraftfahr­zeugen aller Art. In den meisten Fällen sprechen wir von der Belastungsklasse A (leichter Fahrverkehr bis 1,5 t) oder von der Belastungsklasse M (staplerbefahrbar bis 12,5 t). Somit erfüllt ein Bodenablauf in einer Großküche eine andere Belastungs­klasse als beispielsweise eine Rinne in einer Tiefgarage.“

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